Soldaten lernen im Zuge Ihrer militärischen Ausbildung Führungsverhalten, Teamfähigkeit und sicheres Verhalten in Krisensituationen. TÜV AUSTRIA-zertifizierte Miliz-Soldaten haben bewiesen, dass Sie diese Kompetenzen auch in einem zivilen Unternehmen erfolgreich einsetzen können.
Im nachfolgenden Interview gibt uns Mag. Dr. Dr. Thomas Pachinger einen Einblick, wie er als Miliz-Soldat seine Tätigkeit in der Medizin mit seiner militärischen Aufgabe verbindet.
Warum engagieren Sie sich als Milizsoldat?
Das Bundesheer ist die strategische Reserve der Republik und kann auf Anforderung dort eingesetzt werden, wo die bereits tätigen Kräfte an ihre Grenzen stoßen. Dies kann beispielsweise in einem Katastropheneinsatz wie beim Hochwasser 2013 sein, aber auch bei den unterschiedlichen sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsätzen. Aufgrund der gemeinsamen Einsätze und Erlebnisse sind hier auch schon einige echte Freundschaften entstanden. Neben meiner Miliztätigkeit beim ÖBH engagiere ich mich auch beim Roten Kreuz bzw. in unserer Gemeinde ehrenamtlich.
Leitspruch für mich ist eine Aussage von John F. Kennedy: Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann – fragt, was ihr für euer Land tun könnt.
Wie haben Sie in Ihrem zivilen Beruf schon von Ihrer militärischen Ausbildung profitieren können?
Ich profitiere permanent davon, da mich militärische Ausbildungen und Einsätze nachhaltig geprägt haben. Von einem Arzt wird Genauigkeit, Selbstdisziplin und Einsatzfreude erwartet – klassische soldatische Tugenden. Weiters habe ich über die Jahre hinweg – von Gruppenebene bis hin zur Ebene Bataillon – gelernt, in Zusammenarbeit mit anderen die gestellten Aufgaben systematisch zu beurteilen, das weitere Vorgehen zu planen und dann auch durchzuführen.
Oder anders gesagt: beim ÖBH bekommt man von der Basis weg eine solide Führung- und Managementausbildung, und dass nicht nur im Lehrsaal.
Was waren Ihre Beweggründe, zum Miliz-Zertifizierungsverfahren anzutreten?
Das Zertifizierungsverfahren ist der offizielle Beleg dafür, dass militärisch erworbene Kenntnisse und Fertigkeiten auch in zivilen Leben einen Stellenwert haben.
Welchen Mehrwert haben potentielle Arbeitgeber von der Miliz-Zertifizierung und warum sollten Arbeitgeber bewusst Miliz-Soldaten einstellen?
Milizsoldaten haben gelernt, sich auch in schwierigen Situationen zu behaupten, Verantwortung zu übernehmen, Aufträge zu erfassen und lösungsorientiert durchzuführen. Sie zeichnen sich durch Kooperations- und Improvisationsfähigkeit sowie körperliche und psychische Belastungsfähigkeit aus. Auch wenn Milizsoldaten gelegentlich durch Übungen oder Fortbildung in der Firma fehlen – sie kommen mit neuen Kenntnissen und Erfahrungen zurück, die sie in ihren Zivilberuf einbringen. Als Arbeitgeber kann man von engagierten Mitarbeitern, die über Zusatzqualifikationen verfügen, nur profitieren.
Warum sollen sich junge Leute für die Miliz und die Miliz-Zertifizierung entscheiden?
Die Ausbildung beim ÖBH bietet die Möglichkeit, ein ganzes Bündel an Kenntnissen und Fertigkeiten zu erwerben, die sowohl im privaten Bereich als auch im Beruf von Nutzen sind.
Es besteht für jeden die Möglichkeit, eine Laufbahn als Unteroffizier oder Offizier anzustreben und die entsprechenden Kurse zu absolvieren. Darüber hinaus ist das Kennenlernen und die Zusammenarbeit mit Menschen, die aus völlig anderen zivilen Berufen kommen, immer spannend und bereichernd. Und natürlich besteht auch die Möglichkeit, bei entsprechender militärischer Qualifikation das Miliz-Zertifikat zu erwerben.
Zur Person:
Thomas Pachinger, Ausbildung zum Arzt für Allgemeinmedizin und FA für Unfallchirurgie, nach Tätigkeit als Spitals- und Notarzt seit 2014 als Seniorpartner in einer Gruppenpraxis in Altenberg bei Linz selbständig tätig. Lektor an der JKU, Medizinische Fakultät, im Bereich Allgemeinmedizin.
Unteroffiziers- und Offiziersausbildung ÖBH, Bataillonsarzt beim JgB OÖ, mehrere Inlandseinsätze im Bereich Katastrophenschutz.
